Erfolgreicher Abschluss im Citizen Science-Projekt „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“

von | Dez 12, 2022

Das Citizen Science-Projekt des Innovation Hub 13 „Zu nah? – Mit Abstand mehr Sicherheit!“ endete im Rahmen einer feierlichen Abschlussverantaltung. Von Mai bis Oktober sammelten rund 50 Radfahrende täglich neue Daten auf Brandenburger und Berliner Straßen.

Die erhobenen Daten konnten von den Teilnehmenden direkt dem OpenBikeSensor-Portal, betrieben vom ADFC Brandenburg, zur Verfügung gestellt werden. Eine Karte visualisiert alle hochgeladenen Messungen.

Das Interesse an dem Projekt war über den gesamten Verlauf hinweg sehr groß: Über 40 Teilnehmende haben in je zweitägigen Workshops in den Makerspaces ViNN:Lab in Wildau, dem Gewerbehof in Luckenwalde und dem COLab in Cottbus OpenBikeSensoren zusammengebaut und 15 Fahrradfahrende haben sich einen bereits zusammengebauten OpenBikeSensor ausgeliehen und sind damit auf Messtour gegangen. Die Teilnehmenden haben mehr als 2.200 Fahrten mit einer Aufzeichnungszeit von über 1.000 Stunden absolviert, dabei über 15.000 Überholvorgänge gemessen und sind mehr als 13.000 Kilometer geradelt.

Forschende und Radler:innen trafen sich zu einem regen letzten Austausch auf der “Zu nah?”-Abschlussveranstaltung

Das zeigt, dass sich Citizen Science als Transferinstrument in diesem Projekt sehr gut bewährt hat.

Stiftungsprofessor Radverkehr an der TH Wildau, Prof. Dr.-Ing. Christian Rudolph

Unter anderen sprachen auch die beiden Projektverantwortlichen im Innovation Hub 13, Zoe Ingram (2. v. l.)  und Marie Lammel (2. v. r.), auf der Abschlussveranstaltung.

Feierlicher Abschluss mit Forschenden und Radler:innen

Das Projekt wurde nun mit der Abschlussveranstaltung am 5. Dezember beendet. An der hybriden Veranstaltung nahmen 30 Personen vor Ort an der TH Wildau und 60 Personen online teil, darunter viele Projektteilnehmende, die selber mit dem OpenBikeSensor zur Datensammlung beigetragen hatten. Den Zuhörer:innen wurden Erkenntnisse einer Befragung der Projektteilnehmenden über die subjektive Sicherheit beim Fahrradfahren und die Ergebnisse der Datensammlung präsentiert. Die gesammelten OpenBikesensor-Daten wurden mit OpenStreetMap-Daten verknüpft, um Zusammenhänge zwischen dem Überholabstand und der Art der Fahrradinfrastruktur sowie der Geschwindigkeitsbegrenzung zu untersuchen. Wissenschaftler:innen der Forschungsgruppe Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen analysierten darüber hinaus – anhand der geschaffenen Datenbasis – die Überholabstände an einzelnen Straßenabschnitten sowie den Zusammenhang zwischen dem Überholabstand und dem Abstand nach rechts bei straßenbegleitendem Parken.

Eine wichtige Take Home-Message an die Zuhörer:innen war hierbei „Nimm dir den Platz, sonst wird er dir genommen!“: Fahrradfahrenden wird empfohlen, mindestens einen Meter Abstand zu parkenden Autos am rechten Fahrbahnrand zu lassen, damit sie zum einen gefährliche Dooring-Unfälle vermeiden und zum anderen mit größerem Abstand von Autos überholt werden, wie die Datenanalyse nahelegt.

Im Anschluss an die Ergebnispräsentation wurden mögliche Lösungsansätze vorgestellt und die Erkenntnisse mit den Zuhörer*innen diskutiert. Zum Abschluss traten die Anwesenden vor Ort bei Speis und Trank in einen lebhaften Austausch miteinander.

Wie geht es nun weiter?

Der Innovation Hub 13 strebt eine Publikation über das Projekt an, bei der der Fokus auf Citizen Science als Transferinstrument liegt. Von der Forschungsgruppe Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen wird eine Publikation mit einem Fokus auf den Ergebnissen für die Radinfrastrukturplanung und möglichen Lösungsansätzen vorbereitet.
Im Rahmen dieses Projekts konnten wir den ADFC Brandenburg als Projektpartner gewinnen, der das Portal auch in Zukunft betreuen wird. Somit gibt es weiterhin die Möglichkeit, gemessene Überholabstände in der Region der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und auch selber einzusehen. Interessierte Radfahrende in Brandenburg und Berlin können sich bei der OpenBikeSensor-Community eine Bestellliste und eine Bauanleitung für den OpenBikeSensor herunterladen und diesen in Eigenregie zusammenbauen, beispielsweise im Makerspace ViNN:Lab oder dem Gewerbehof. Der ADFC Brandenburg strebt an, in naher Zukunft einige bereits zusammengebaute OpenBikeSensoren zur Ausleihe zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus besteht natürlich für alle Interessierten die Möglichkeit, die hochgeladenen Daten für eigene Analysen und als Basis für politische Entscheidungsprozesse in der Radinfrastrukturplanung zu verwenden, dazu laden wir sehr herzlich ein.

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